Geschichte

Anfang August des Jahres 1952 wurde durch den damaligen Präses der Kolpingfamilie Riedenburg, H.H. Pfarrer Josef Bock, die Kolpingkapelle Riedenburg gegründet. Als Musiklehrer und Leiter konnte Xaver Banzer aus Altmannstein verpflichtet werden, der die rund 40 Jungen im Werkraum der früheren Volksschule unterrichtete.

 

Bereits wenige Monate später trat die Kapelle zum ersten Mal auf: An Weihnachten ließen die Mitglieder vor dem Alten Rathaus adventliche und weihnachtliche Lieder erklingen.

 

Als wahrer Segen für die Musiker erwies sich der neue Präses der Kolpingfamilie, H.H. Pfarrer Max Gierl. Dank seiner tatkräftigen Mithilfe konnte 1954 der weit über Bayerns Grenzen hinaus bekannte Kapellmeister August Heerwagen aus Kelheim gewonnen werden, der die Kapelle bis 1959 leitete und in dieser Zeit entscheidend mitprägte.

 

Seit 1957 probten die Musiker im Christkönigshaus der Pfarrei, da der Werkraum der Schule inzwischen zu klein geworden war.

 

Zwischen 1957 und 1961 wechselten sich in der Leitung der Kapelle Josef Schels und Willy Mallmann ab, im August 1961 übernahm schließlich Josef Haag, selbst Gründungsmitglied der Kapelle, die musikalische Leitung.

 

In den folgenden Jahren entwickelte sich mit der Musikgesellschaft Concordia aus Oensingen in der Schweiz eine fruchtbare Partnerschaft. So war es eine Selbstverständlichkeit, dass zum 15-jährigen Gründungsjubiläum viele befreundete Musiker des Partnerorchesters die Riedenburger besuchten. Die damalige Kolpingkapelle konnte zudem viele Ehrengäste, darunter den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner, den Landtagspräsidenten Rudolf Hanauer und den Regierungspräsidenten Prof. Dr. Ernst Emmerig, bei ihrem Standkonzert im Juli 1967 auf dem Riedenburger Marktplatz begrüßen.

 

Im gleichen Jahr legte sich die Kapelle eine neue Tracht zu. Da das Christkönigshaus umgebaut wurde, fanden die Musiker in der Raststätte „Talblick“ der Brauerei Riemhofer eine neue Bleibe.

1970 wurde von Kapellen aus der Region Ingolstadt der Mittelbayerische Musikbund gegründet, zu dessen Gründungsmitgliedern die Stadtkapelle Riedenburg zählt.

 

Zum 20-jährigen Gründungsfest richtete die Kapelle für den Musikbund am 2. Juli 1972 das 3. Mittelbayerische Bezirksmusikfest aus. Die Musiker wurden in jener Zeit vom damaligen Präses der Kolpingfamilie, H.H. Peter Weidmann, tatkräftig unterstützt.

 

Im Jahr 1973 vertrat die Kapelle auf Einladung des Senates von Berlin die Region auf der Steglitzer Woche im damaligen West-Berlin.

 

Eine deutliche Zäsur in der Chronik der Stadtkapelle Riedenburg markiert das Jahr 1975: Die nunmehr 21 Mann starke Gruppe beschloss am 06. Januar 1975,  den Namen „Blaskapelle Riedenburg“ zu tragen. Außerdem wurde die bisherige Tracht der Musiker ersetzt.

 

Im März 1982 musste die Stadtkapelle abermals ihr Probelokal wechseln. Nach längerer Suche fand man im ehemaligen Jura-Hotel der Brauerei Krieger passende Räumlichkeiten.

 

Das 30-jährige Jubiläum der Kapelle wurde am 19. und 20. März 1983 im Rahmen eines Konzertes des Grenzschutzkommandos Süd aus München und einem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche mit anschließendem Standkonzert gefeiert.

 

Mit dem einstimmigen Beschluss des Riedenburger Stadtrats vom 29. April 1985 führt die Kapelle seit 1. Mai diesen Jahres den Namen „Stadtkapelle Riedenburg“.

Zum 40. Wiegenfest des Vereins legten sich die Musiker die heutige Tracht zu.

 

Wiederum mit einem Konzert – mit Beiträgen des Riedenburger Liederkranzes, den Weiß-blauen Siebentäler Musikanten aus Dietfurt und der Stadtkapelle selbst – und einem Festgottesdienst feierte die Kapelle am 30. und 31. Oktober 1993 ihr Jubiläum.

 

Das Jahr 2002 brachte neben dem 50-jährigen Gründungsfest der Stadtkapelle auch die 50-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte an Riedenburg mit sich. Beim 29. Mittelbayerischen Bezirksmusikfest, das die Kapelle abermals ausrichtete, wurden diese beiden Jubiläen vom 21. bis zum 23. Juni mit einem Konzert des Grenzschutzpräsidiums Süd aus München, einer Rocknacht, dem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche, einem großen Festzug durch die Straßen Riedenburgs mit anschließendem Gemeinschaftschor sowie vielen weiteren Programmpunkten gefeiert.

 

Im Jahr 2011 wurde der Leiter der Kapelle, Josef Haag, bei der Eröffnung des Riedenburger Volksfestes, dem traditionellen Standkonzert am Marktplatz, für seine 50-jährige Tätigkeit als Dirigent der Formation geehrt.

 

Das 60. Gründungsfest der Stadtkapelle – 2012 – wurde mit einem Festgottesdienst sowie anschließender Feier in kleinem Kreis begangen. Neben der Ehrung und Verabschiedung langjähriger Musiker übergab Dirigent Josef Haag den Taktstock nach mehr als fünf Jahrzehnten an der Spitze der Stadtkapelle Riedenburg an Florian Aschenbrenner.

 

In das siebte Jahrzehnt der Vereinsgeschichte startete die Kapelle mit tatkräftiger Unterstützung: Mit dem neuen Dirigenten wechselten mehr als zehn junge Musikerinnen und Musiker des Jugendblasorchester Viel-Harmonie im Unteren Altmühltal e.V., gegründet und geführt von Bernhard Böhm, selbst ehemaligem Mitglied der Kapelle, zur Riedenburger Stadtkapelle.

 

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, entschlossen sich die Verantwortlichen, der Kapelle die Vereinsform zu Grunde zu legen. Am 21. November 2015 – dem Vorabend des Gedenken an die Hl. Caecilia fand die Gründungsversammlung des neuen Vereins Riedenburger Stadtkapelle e.V. statt.

In den folgenden Jahren erlebte die Kapelle eine neue Blütezeit: Um alle Anfragen bedienen zu können, entschloss man sich, mehrere Ensembles, u. a. eine kleine böhmische sowie je eine Holz- und eine Blechbläserbesetzung zu gründen.

 

Die zweite große Herausforderung war die Etablierung einer eigenen Jugendarbeit, die durch junge Musikerinnen und Musiker der Kapelle mit viel zeitlichem Aufwand und Engagement konzipiert wurde. Starteten in den Jahren 2017 und 2018 die ersten Bläserklassen unter Leitung von Sebastian Perzl und Barbara Köbler noch mit je unter zehn Kindern, hatte sich bis 2020 eine Jugendkapelle mit etwa 35 Mitgliedern unter Leitung von Sebastian Perzl gebildet.

 

Eine feste Einrichtung im Kalender der Stadtkapelle wurde nun neben dem Probenwochenende in der Musikakademie Freyung das Adventskonzert am dritten Adventssonntag. 2017 wurde im Rahmen des Riedenburger Christkindlmarktes die Weihnachts-Oper „Hänsel und Gretel“ durch die Drei-Burgen-Bläser, das Blechbläserensemble der Stadtkapelle konzertant aufgeführt. 2019 und 2020 gestalteten die Musikerinnen und Musiker zudem ein Neujahrskonzert, bei dem gemeinsam mit dem Pianisten Yojo Christen u. a. die Rhapsody in Blue aufgeführt wurde.

 

Seit 2019 besteht eine Partnerschaft mit dem Musikverein Wolframs-Eschenbach, die durch regelmäßige Besuche und die gemeinsame Gestaltung von Konzerten gepflegt wird. 2022 konnte das 70-jährige Jubiläum aufgrund des Wetters nicht wie geplant mit einem Fest am Riedenburger Marktplatz gefeiert werden, sondern wurde als interne Vereinsfeier im Gasthaus Schwan begangen. Dabei wurden nach einem Festgottesdienst Geschichte und Gegenwart der Kapelle gewürdigt.

 

2023 wurde nach dem Aussetzen der Bläserklassen während der Corona-Jahre eine Kinderkapelle gegründet, die unter Leitung von Barbara Köbler Kindern das Spiel in der Gruppe ermöglicht. Der Dirigentenstab der Jugendkapelle wurde im gleichen Jahr an Anna Schaller weitergegeben.